Montag, 16. Mai 2016

Die Mutter, die ich gerne wäre...

  Kein Mensch ist perfekt. Keine Mutter ist perfekt. Eigentlich geht es doch meist darum, so wenig wie möglich falsch zu machen. Dennoch versucht man andererseits doch fast immer, so viel wie möglich richtig zu machen. Wenn es nicht andere sind, die einem sagen, wie man es doch am besten machen sollte, so setzt man sich leider viel zu häufig selbst immens unter Druck. Bei den anderen sieht es so leicht aus, die bleiben immer ruhig, die regen sich nicht so schnell auf, deren Kinder können dies, sie selbst können das...

  Ich gehöre eher zu den Menschen, die sich selbst unter Druck setzen. Irgendwie hat doch jeder ein Bild von sich im Kopf, das man so gerne erfüllen würde. Gerade das Bild von mir als Mutter ist schon sehr konturenreich und ziemlich detailliert. Die Mutter, die ich gerne wäre bleibt immer ruhig, schreit nie, hat immer kreative Spielideen, kocht gerne, macht spielend leicht und nebenbei den Haushalt, bringt zu jedem Spielplatzdate geschnittenes Obst und eine Kanne Tee mit, hat neben Kinderdates auch erfüllende Hobbies und Abendaktivitäten, geht mit perfekt gestylten Haaren und schick gekleidet auf die Partys ihrer Freunde, geht mit Kindern im Jogger laufen, macht am Wochenende super Ausflüge, packt zwischen Abendessen zubereiten und dem Ölbad vorm Schlafengehen noch schnell das Auto (mit dem kompletten Hausrat) für den Kurztrip am verlängerten Wochenende, braucht keinen technischen Babysitter, vor dem sie die Kinder für ein paar Minuten Ruhe parkt, hat immer einen frisch gebackenen Kuchen im Haus... naja, die Liste lässt sich weiterführen ;-)

  Die Realität sieht aber anders aus: Ich habe, ehrlich gesagt, sehr schlechte Nerven, schreie, wenn ich nicht mehr kann, koche total ungern, backe zwar gern, habe dafür aber eigentlich nie Zeit, das Ölbad schaffe ich, muss aber aufpassen, dass ich nicht währenddessen einschlafe, ich sage jede Party ab, meine Haare sind nie gestylt, ich bin froh, wenn sie gewaschen sind, der Fernseher ersetzt oft meine Kreativität bei der Nachmittagsbeschäftigung der Kinder und wenn Besuch kommt, gibt es TK-Kuchen.

Sonntag, 1. Mai 2016

Selber essen will gelernt sein...!

  Meine süßen Schnullerbacken sind mit gut einem Jahr und 2,5 Jahren zwar schon noch klein, aber gerade beim Essen merke ich immer wieder, wie groß sie schon sind.


  Seit Kurzem kann ich doch tatsächlich gleichzeitig mit meinen Kindern auch selbst etwas essen. Die kleine Schnullerbacke isst jetzt nämlich auch schon alleine und muss nicht mehr gefütttert werden. DAS ist wirklich mal ein großartiger Meilenstein in der Entwicklung. Denn er ist, wie Laufen können oder Trocken sein, nicht nur eine Steigerung der Selbständigkeit für das Kind, sondern auch eine immense Erleichterung für die Eltern. Zum Glück kann sie wenigstens noch nicht alleine Laufen und unser Großer weigert sich weiterhin beständig, die Windel abzulegen - was hätten wir ohne Füttern, Festhalten und Wickeln denn als Eltern noch zu tun?!

  Beim Abendbrot ging das Alleine-Essen natürlich schon länger - Brotstücke mit den Händen reinschieben ist ja auch die leichteste Übung. Mittlerweile spießt sich die kleine Schnullerbacke aber auch mittags schon die Gemüstestücke selbst auf die Gabel und schaufelt sich morgens alleine den Milchbrei ins Schnütchen. Letzteres darf sie bisher allerdings nur am Wochenende, wenn ich danach genug Zeit habe, sie und mich nochmal umzuziehen und die Wohnung zu renovieren ;-)

  Die gesteigerte Selbständigkeit der Kleinen beim Essen hat eben nicht nur Vorteile. Während unsere Kleine gerade übt, mit Gabel oder Löffel erst das Essen aus der Schüssel zu fischen und danach mit dem Essen darauf auch noch den eigenen Mund zu treffen, hat der Große gerade das Messer für sich entdeckt... Da weist der Camembert dann diverse Krater und Ritzen auf (wobei das Daran-herum-Ritzen schon das eigentliche Ziel ist und nicht etwa eine Scheibe davon abzuschneiden), auf dem Brot finden sich Butterhügel, die dann genüsslich mit den Fingern wieder abgewischt und direkt in den Mund gesteckt werden - ohne Brot versteht sich - und die diversen Brotaufstriche lassen sich auch nur noch mit Mühe auseinander halten: "Marmeladen-Philadelphia-Butter" oder sowas?!

  Aber man soll ja immer den Moment genießen: das Zusammen-alleine-Essen in diesem Fall! Das Aufräumen, Fegen, Wischen und Waschen ist eben wieder ein anderer Moment...

  In diesem Sinne: An das Essen, fertig, los! Denn: Übung macht den Meister.