Als unser Großer knapp 2 Monate alt war und seine Schlafenszeiten eine gewisse Regelmäßigkeit erkennen ließen, fragte ich mich: Mit welchem Alter fängt man denn eigentlich an, Babys abends ins eigene Bettchen zu legen und wie genau läuft das Ins-Bett-bringen dann ab? Wir hatten ja keine Erfahrungswerte und waren, was Schlafrituale angeht, völlig blank. Da kam es uns sehr gelegen, dass eine Freundin gerade ein Gutenachtbuch für Kinder geschrieben hatte. Auf dem Buchrücken stand zwar "Ab 18 Monaten", aber für schöne Geschichten ist man nie zu jung!
Wir begannen also ein Schlafritual zu etablieren. Nach dem abendlichen Stillen wurde der kleine Mann gewickelt, in Schlafanzug und Schlafsack gekleidet, mit nem Schnuller ausgestattet und ins Bettchen gelegt. Das Babyphone wurde an- und das Nachtlicht eingeschaltet und dann wurde vorgelesen: "Wie kleine Tiere schlafen gehen. Wie sagte der Löwe Gute Nacht? Er streicht dem Löwenkind ganz sacht mit seiner Pfote übers Fell..." und dabei wurde mit der Hand übers Köpfchen gestreichelt. So ging es weiter bis auch Maus, Affe, Eule, Katze und Igel schlafen gegangen waren. Nach einem Gute-Nacht-Küsschen wurde die Spieluhr aufgezogen, das Licht ausgeschaltet und wir schlossen die Tür hinter uns.
Natürlich schlief er dann nicht sofort tief und fest. Das wäre ja viel zu einfach gewesen. Je nach Stimmungslage mussten wir noch so 3 bis gefühlte 3.000 Mal zu ihm rein, den Schnuller wieder reinstecken, über den Nasenrücken streichen und ihm gut zureden. Nach 1-2 Wochen klappte es so gut, dass sich das Nochmal-rein-und-Schnuller-geben so bei ca. 3 Mal einpendelte. Um hier keine Verwirrung zu stiften: er schlief dann natürlich auch noch nicht komplett durch, sondern wurde spät abends, wenn wir ins Bett gingen, nochmal gefüttert. Ich habe ihn aber nachts auch recht schnell nicht mehr gewickelt. 1. weil die Windel dann meist sowieso kaum gefüllt war und 2. weil er dann nur wieder richtig wach geworden wäre. So konnte er einfach beim Trinken gleich wieder einschlafen und schlief dann bis morgens durch. Irgendwann fiel dann auch der Mitternachtssnack weg und er schlief tatsächlich recht früh und als eines der wenigen Babys in seiner Krabbelgruppe komplett durch und tut das auch immer noch.
Unser Einschlafritual hat sich im Laufe der letzten 1,5 Jahre immer mal wieder ein bisschen verändert, ist aber in den Grundzügen gleich geblieben. Als er sich den Schnuller endlich selbst wieder in den Mund stecken konnte beispielsweise, legten wir ihm 4 Nachtschnuller ins Bett, die er dann erstmal alle annuckeln musste. Das macht er heute noch: den Schnuller, den er im Mund hat, wenn er ins Bettchen gelegt wird, tauscht er, kaum dass er drin liegt, gegen einen anderen. Das ist wirklich eine eigenartige Marotte! Außerdem kam mit ca. einem Jahr Wauwau dazu. Den gab es zwar schon seit seiner Geburt, aber erst mit einem Jahr hatte er diesen zum Schlaf-Kuscheltier ernannt. Damit ich den Wauwau dann auch mal waschen konnte, bestellte ich noch einen - allerdings aus Versehen in einer Nummer kleiner. Nun müssen der große und der kleine Wauwau immer gleichzeitig gekuschelt werden. Damit ist das Waschproblem nun also nicht wirklich gelöst... Das Neuste ist, dass unser Großer uns winkt und "Tuuuß" (=Tschüß) sagt, wenn wir das Zimmer verlassen. Er will dann wirklich seine Ruhe haben. Manchmal macht er das auch schon während der Geschichte... Das tolle an dem Buch ist, dass es quasi eine Kurzversion gibt - die letzte Seite ist eine Art Zusammenfassung. So haben wir das Einschlafritual schon das eine oder andere Mal abgekürzt.
Unsere Utensilien fürs Einschlafritual
Unsere Kleine legen wir seit ca. einer Woche ebenfalls abends in ihr eigenes Bettchen. Meistens so ca. eine Stunde nach dem Großen, da das von den Fütterungszeiten her eher passt. Bis auf die Geschichte (die hört sie halt ca. eine Stunde vorher) ist das Einschlafritual sehr ähnlich zu dem ihres großen Bruders. Und es klappt bisher wieder sehr gut. Momentan sind wir allerdings noch in der "Nochmal-rein-und-Schnuller-geben"-Phase.
Unsere Kinder schlafen beide wirklich richtig gut und ich denke, dass das Einschlafritual sicherlich eine Menge dazu beiträgt.